Gemeinsame Geschichte seit 1970
Panzergrenadierbataillon 193 |
Heeresunteroffizierschule I (HUS I) |
Infanterieregiment 1 |
Ein Blick in die Chronik des Panzergrenadierbataillons 193 gibt Aufschluss über den Beginn einer Beziehung zwischen dem 1959 in Dienst gestellten Kampftruppenbataillon der Bundeswehr und dem Infanterieregiment 1, Königsberg/Ostpreußen dessen Wurzeln zurückreichen bis in das Jahr 1655. Ursprünglich galt 1619 als Gründungsjahr, später wurde 1655 festgelegt.
1970 wurden erste Kontakte geknüpft zwischen Angehörigen des ehemaligen Infanterieregimentes 1 (IR 1) und einem damaligen Angehörigen des Korpsstabes des I. Korps, Oberstleutnant Daumlehner, der selber Angehöriger des IR 1 war.
30.05.1970 - Erste Gespräche
Am 30.05. 1970 fand in der Lützow - Kaserne ein erstes Informationsgespräch auf Anregung von Oberstleutnant Daumlehner zwischen dem damaligen Vorstand der „Kameradschaft IR 1“, bestehend aus Herrn Major a. D. Dr. Weißenberg als letztem mit der Führung des Regiments beauftragtem Offizier, Herrn von Gizycki, Herrn Weiß, Herrn Hahn und Herrn Hoffmann auf der einen Seite und Soldaten des PzGrenBtl 193 unter Führung des damaligen Kommandeurs, Oberstleutnant Thater auf der anderen Seite statt.
Dieses erste Gespräch führte zur Teilnahme der „Kameradschaft IR 1“ an einem Herrenabend, den das PzGrenBtl 193 für Gäste aus Handorf, Warendorf und Münster am 26.06.1970 im Offiziercasino durchführte. In vielen Gesprächen wurde dann auf den Tag der Patenschaftsübernahme hingearbeitet.
15.11.1970
Am 15.11.1970 war es dann soweit. Am Volkstrauertag des Jahres 1970 enthüllt und übergibt der letzte mit der Führung des IR 1 beauftragte Offizier im Namen der „Kameradschaft IR 1“ einen Gedenkstein an die Soldaten des PzGrenBtl 193. In seiner Rede sagt Herr Dr. Weißenberg folgende Sätze:
„Deshalb können wir mit Dank und Anerkennung feststellen, dass die Übernahme unserer Tradition durch diese Truppe (gemeint ist das PzGrenBtl 193) zu einer beiderseits beziehungsreichen Aufgabe und Verpflichtung führen wird. Das symbolische - sichtbare - Zeichen unserer Verbindung soll dieser Stein sein. Bereits die Gestaltung vom Material her verbindet Altes mit Neuem. Geschmückt mit unserem Regimentsemblem und mit der Jahreszahl des Ursprungs des Regiments im Jahre 1619; über das Jahr 1655 - dem Stiftungsjahr des Regiments mit dem Zusatz „1. Ostpreußisches Nr. 1" bis zum Jahre 1945, dem Ende des 2. Weltkrieges, trägt der Stein die Inschrift: "Der Vergangenheit; Der Zukunft". Mit dieser Formel soll einmal die Brücke der Überlieferung geschlagen werden. Zum zweiten soll sie eine Mahnung sein, Vergangenes nicht zu vergessen, hieraus aber für die Zukunft die richtigen Erkenntnisse zu ziehen. So betrachtet, stellt der Gedenkstein schließlich ein Mahnmal dar. Wir weihen ihn unseren toten Kameraden, allen Opfern des letzten Krieges und unserer verlorenen Heimat." (Die Zahl 1619 wurde später in 1655 berichtigt und geändert)
In seiner anschließenden Rede sprach der Kommandeur des PzGrenBtl 193, Oberstleutnant Thater:
„In der beiderseitigen Erkenntnis, dass für Menschen, die verantwortungsbewusst leben und ihre Aufgaben sehr ernst nehmen, ein „in den Tag hineinleben" nicht möglich ist. Ohne Wurzel in die Vergangenheit hinein kann die Gegenwart nicht bewältigt werden und die Aktivität für die Zukunft wird ziellos und damit sinnlos. Gerade am heutigen Volkstrauertag - einem Tag des Sich Erinnerns und Sich Besinnens - sollte diese Wurzel in die Vergangenheit erneut erkannt, gewertet und genutzt werden. Unser noch junges Bataillon, ein hochtechnisierter Verband mit großer Kampfkraft, erhält die Hand richtig zu wertender Tradition auf die Schulter gelegt - mit dem ausgestreckten Zeigefinger, der in die Zukunft weist."
Die Chronik gibt wieder, dass an diesem Volkstrauertag, am Gründungstag der Patenschaft über 80 ehemalige Kameraden des IR 1 in der Lützow - Kaserne anwesend waren.
In der Folgezeit wurden sehr schnell folgende Beschlüsse gefasst:
- Ein Traditionsraum wird in der Lützow - Kaserne eingerichtet
- Ein Regimentsteller wird bestellt und auch an ausscheidende Offiziere und Feldwebel des PzGrenBtl 193 ausgegeben.
- Ein Wanderpokal für Schießleistungen wird angedacht
- Am 15/16.05.1971 findet das erste Jahrestreffen statt.
Wie sich diese Patenschaft bis heute entwickelt hat; dies kann trefflich anhand der jeweiligen Jahrestreffen nachvollzogen werden.
Es geht nicht darum alle Ereignisse vollständig niederzuschreiben. Unter dem jeweiligen Datum des Jahrestreffens sollen einige ausgewählte Ereignisse des Jahres kurz angesprochen werden die von wesentlicher Bedeutung für beide Seiten waren.
15./16. 05. 1972 - 1. Jahrestreffen
Über 100 ehemalige Regimentsangehörige, z. T. mit Damen und Kindern, nahmen daran teil. Im Mitteilungsblatt des IR 1 vom 20. 12. 1971 heißt es dazu:„Höhepunkte der Veranstaltung waren eine Gefechtsvorführung und eine Waffenschau auf dem Standortübungsplatz, eine Feierstunde am Gedenkstein des IR 1, der Ball am Sonnabend und die Festansprache von General a. D. Dethleffsen. Die Veranstaltung in allen ihren Teilen, die herzliche Aufnahme beim aktiven Bataillon, die Atmosphäre der Kameradschaft und Zusammengehörigkeit und nicht zuletzt der gegenseitige Respekt vor den Leistungen der anderen Generation gab allen teilnehmenden Angehörigen des ehemaligen IR 1 die Zuversicht, dass dieser frische Kontakt zum PzGrenBtl 193 zu einer dauerhaften und festen Verbindung wird."
13./14. 05. 1972 - 2. Jahrestreffen
Etwa 200 Teilnehmer kamen in die Lützow Kaserne. Im ehrenvollen Andenken an den verstorbenen Oberleutnant der Reserve Ernst Meyer, der im Regiment als Zugführer, Bataillonsadjudant und Kompanieführer verwendet wurde und ausgezeichnet war mit dem EK 1, dem EK 2 und dem Infanteriesturmabzeichen, wird der vom IR 1 gestiftete Wanderpokal als Ernst-Meyer-Preis der 3./193 erstmals als bester Sportkompanie des Bataillons übergeben. Der Preis symbolisiert das Wappen des IR 1. Eine Elchschaufel steht auf einem Holzblock auf dem mit kleinen Silberplatten Jahreszahl und Kompanie eingraviert werden.
02./03. 06. 1973 - 3. Jahrestreffen
Bürgermeister Reuter erklärt, dass die Gemeinde Handorf das herzliche Verhältnis, das sie mit dem PzGrenBtl 193 verbindet, auf die „Kameradschaft IR 1“ ausdehnen möchte und bietet hierfür die offene Hand. In einer erweiterten Vorstandssitzung der „Kameradschaft IR 1“ vom 31.09.1973, an der neben dem Bürgermeister Reuter als weitere Gäste die stellvertretenden BGM Westkott und Lütke-Schwienhorst und als militärische Gäste der damalige Kommandeur, Oberstleutnant Thater, und sein S3-StOffz und Stellvertreter, Major Materna, teilnehmen, dankt Herr von Gizycki für das herzliche Entgegenkommen, das der Kameradschaft IR 1 in Handorf und beim PzGrenBtl 193 ein noch intensiveres Heimatgefühl verschaffen wird. Es herrscht Übereinstimmung darüber, dass die dreiseitigen Beziehungen einer Institutionalisierung nicht bedürfen.
Aber es wird auch in weiteren Besprechungen, so am 19.01.1974, über die Traditionspflege nachgedacht. So findet sich der Hinweis in einem Protokoll, das unter dem neuen Kommandeur des PzGrenBtl 193, Oberstleutnant von Uslar-Gleichen, mit Offizieren bereits diskutiert wurde, wie die Tradition des Regimentes in der Truppe lebendig gemacht werden kann. „Das Bataillon möchte in der Ausbildung von Unterführern anhand von Originalunterlagen Einzelunternehmen, die das Regiment während des Krieges durchgeführt hat, durchspielen. Es wäre dabei wünschenswert, wenn ein Angehöriger oder mehrere Angehörige der Kameradschaft, die diese Unternehmen seinerzeit mitmachten, an der betreffenden Ausbildung teilnehmen und aus ihrer Erinnerung heraus dazu beitragen könnten, die Lage so lebendig wie möglich zu machen. Es wird beschlossen, bis zum Regimentstreffen zu überlegen, welche Einzellagen als erste sich anbieten würden. Daumlehner wird gebeten, das im Traditionsraum vorhandene Material daraufhin durchzusehen."
25./25. 05. 1974 - 4. Jahrestreffen
Im Vordergrund des Treffens steht die Feier des fünfzehnjährigen Bestehens des PzGrenBtl 193. Folgende Punkte sind jedoch wichtig und verdienen Erwähnung:
- Der Ernst-Meyer-Preis wird bei seiner künftigen Vergabe jeweils mit 100 Litern Bier für die erfolgreiche Kompanie ergänzt.
- Jede Kompanie, die Kameraden des IR 1 in ihren Räumlichkeiten betreut, erhält als Dank und Anerkennung 50,00 DM.
Die Vorstandssitzung des erweiterten Vorstandes vom 05. 10. 1994 fasst u. a. folgende Beschlüsse: „Als eine Folgerung aus dem Verlauf des Jahrestreffens wird diskutiert, wie das Unteroffizierskorps, insbesondere die Feldwebel des PzGrenBtl 193, schon während der aktiven Dienstzeit für den Eintritt in die Kameradschaft, die sich dann auch entsprechend umbenennen müsste, gewonnen werden kann. Es wird vorgeschlagen, eine Aussprache mit den Feldwebeln des Bataillons noch in diesem Jahr herbeizuführen. Dr. Weißenberg wird sich für ein solches Treffen freimachen. Herr Hahn stiftet für ein gemeinsames Abendessen ein Stück Wild. Für Getränke und Ausstattung des Treffens stellt die Kameradschaft einen Betrag von 300, 00 - 400, 00 DM zur Verfügung. Die bei einer solchen Gelegenheit gemachten Erfahrungen sollen auf der nächsten Vorstandsbesprechung erörtert und bei dem Jahrestreffen 1975 der Kameradschaft zur Entscheidung vorgetragen werden."
24./25. 05. 1975 - 5. Jahrestreffen
Die „Westfälischen Nachrichten“ berichten erneut ausführlich über das Treffen. Der Artikel hat zur Überschrift: „Freundschaftliche Bande noch weiter gefestigt. Junge, alte und ganz alte Soldaten trafen sich.“
Münster-Handorf (eig. Ber.) Erheblich gefestigt wurden jetzt beim Erinnerungstreffen der alten Kameraden vom ostpreußischen Infanterieregiment 1 in Handorf die bereits seit mehreren Jahren bestehende enge und freundschaftliche Bande mit den jungen Soldaten des in der Lützowkaserne stationierten PzGrenBtl 193, das vor Jahren die Patenschaft über dieses Traditionsregiment übernommen hat. Und mit eingeschlossen in diese Freundschaft sind inzwischen auch die Mitglieder der Handorfer „Kameradschaft ehemaliger Soldaten“, die an diesem zweitägigen Erinnerungstreffen ebenfalls regen Anteil nahmen Aus Bayern wie auch aus Flensburg waren die Soldaten des 2. Weltkrieges auch diesmal wieder nach Handorf gekommen; bei der Mitgliederversammlung im Traditionsraum in der Kaserne freute sich deren letzter Kommandeur Dr. Weißenberg besonders darüber, dass immer mehr Ehemalige des Regiments zu diesen jährlichen Treffen kommen und dass der Kameradschaft inzwischen fast 200 Mitglieder angehören.
Während die Frauen ins Theater fuhren, wartete auf die Männer, die ganz alten, die alten und die jungen- derzeitigen - Soldaten ein Herrenabend zum gemütlichen Gedankenaustausch, bei dem Brigadegeneral Scheuermann, Kommandeur der PzGrenBrig 19, Ahlen, den Wert solcher Begegnungen und Bindungen auch für die Soldaten der Bundeswehr betonte."
08./09. 05. 1976 - 6. Jahrestreffen
Während des Jahrestreffens wird der Dom zu Münster besucht. Das HMK 13 gibt ein Konzert mit ostpreußischen Märschen. Den Höhepunkt bildet wohl der vom Bürgermeister Reuter organisierte Empfang der Stadt Münster im Rathaus der Stadt.
04./05. 06. 1977 - 7. Jahrestreffen
Der 1. Vorsitzende, Dr. Horst Weißenberg, wurde in diesem Jahr 60 Jahre alt. Ein kurzer Auszug aus der Rede des Herrn von Gizycki als Sprecher der Kameradschaft: „Nach Elternhaus und Schule haben Dein Leben, lieber Horst, bis zum heutigen Tage am meisten wohl die Friedens- und Kriegsjahre in unserem alten Regiment geprägt. Du hast Deine Dienstzeit dort als Lebensschule verstanden und hast Dich im Kriege in jungen Jahren schon in hohe Verantwortung gestellt als Zugführer, Kompaniechef, Bataillonskommandeur und letzter Regimentskommandeur in schwersten Situationen bewährt. Die Erinnerungsbücher von Regiment und 1. Division wissen ein Lied davon zu singen. Deine Bewährung als Soldat fand ihre äußere Würdigung durch die Verleihung des Ritterkreuzes, das Du stets nicht nur für eigenen Verdienst, sondern für den der unter Deiner Führung kämpfenden Soldaten getragen hast. In welchem Maß Du Dir die Achtung und das Vertrauen Deiner Soldaten erworben hast, wird immer wieder lebendig, wenn sie sich bei Wiedersehen um Ihren „Doktor" scharen. Das Bild des Soldaten Horst Weißenberg wäre nicht klar gezeichnet, wollte ich nicht erwähnen, dass Du bei aller beruflichen Belastung immer Zeit hast, den Kontakt zu den jungen Soldaten der Bundeswehr zu pflegen. Du verstehst es ihr Herz zu finden und ihre Sprache zu sprechen. Sie achten in Dir zugleich das Bild des Soldaten, wie es die heutige Zeit fordert und das Bild des Mannes, der sich als Soldat bewährt und im zivilen Beruf seinen Mann steht."
Oskar Weiss stellt 1977 seine Vorstellung und seine Ansicht über die Jahrestreffen des Regimentes mit den folgenden Worten dar: „Zweifach ist die Sinndeutung:
1. Verpflichtung der Überlebenden zur Wahrung des Andenkens an die für uns und an unserer Seite Gefallenen, wie wir es jeweils beim Erklingen des Liedes vom Guten Kameraden geloben mit den Worten: ‚Bleib' Du im ewigen Leben, mein guter Kamerad’. Das Gedenken umschließt im weitesten Sinne auch alle Opfer feindseliger Auseinandersetzungen an der Front und in der Heimat. Die nachkommende Wirkung aller Opfer erschöpft sich nicht in Denkmälern und Kränzen, sondern in ständiger Mahnung, im Leben und Denken und Wirken jedes einzelnen, aus den Erfahrungen der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen.
2. Recht und Pflicht zur Auseinandersetzung über Sinn, Zweck und Gestaltung der Tradition. Dieser Begriff ist in letzter Zeit in vielfacher Form ins Gespräch gekommen. Und doch lässt er sich recht einfach darstellen. Tradition heißt Überlieferung. Ihr Wert liegt nicht in der Übermittlung des Gegenständlichen. Vielmehr erfüllt sich ihr Sinn erst in der Fortführung des überkommenen geistigen Gutes. Überlieferung muss demnach lebendig sein. Der Traditionsraum in der Lützowkaserne kann diesem Anspruch nicht allein gerecht werden, er ist eine Mahn- und Gedenkstätte. Wir, die Lebenden, die Teilnehmer an den Treffen, sind die Träger der Tradition. Wir nur können die geistigen Werte von Generation zu Generation weitergeben. Im Elementaren sind ja die Kräfte des soldatischen Wesens durch die Jahrhunderte die gleichen geblieben: Mut, Tapferkeit, Befehlsbefugnis mit Gehorsamsanspruch, Kameradschaftlichkeit, Hilfswilligkeit in Notlagen. Wenn diese Dinge, ohne Pathos, ohne Sentimentalität, ohne Rumrederei in unseren Erzählungen gegenüber den jungen Soldaten zum Ausdruck kommen, haben wir aufmerksame Zuhörer. Alles geschichtliche Lernen und Vergleichen muss heute zwei Dinge beachten: Die Wandlung der Militärtechnik und der soziologischen Struktur der Bundeswehr. So kommt es darauf an, nicht nur zu überliefern, sondern auch zu lernen."
04./05. 06. 1977 - 7. Jahrestreffen
Das Regimentstreffen fand auf Einladung des PzGrenBtl 193 auf dem Truppenübungsplatz Sennelager statt. Einige Eindrücke von diesem Jahrestreffen sind im Mitteilungsblatt IR 1 aus dem Jahre 1978 festgehalten:
„72 Kameraden sind zum Regimentstreffen erschienen. Nach dem Mittagessen ging es gleich zur Sache. Omnibusse standen bereit, um die Kameraden auf den Übungsplatz zu befördern, wo das Bataillon bereits ‚Stellung’ bezogen hatte. Eine ausgiebige Waffenschau der einzelnen Kompanien vermittelte einen Eindruck von der Ausrüstung, Ausbildung und Bereitschaft des Bataillons Am Abend begrüßte der Kommandeur des Bataillons, Oberstleutnant Wedde in einer freundschaftlich - kameradschaftlichen Rede die Angehörigen des IR 1 sowie die Gäste des belgischen 5. Liniebataillons und der britischen Abordnung Es war eben doch eine gute Gelegenheit, frei von gesellschaftlichen und tänzerischen Verpflichtungen, die Erinnerung an ehemalige Kameraden, aber auch Strapazen und Erfahrungen mit den anwesenden Angehörigen des Bataillons zu erörtern und ins ehrende Gedächtnis zu rufen Nach dem englischen Frühstück, ham and eggs, im Kasino, trat das Bataillon im offenen Viereck vor den Mannschaftsunterkünften an. Das IR 1 konnte dem Vorsitzenden mit noch 62 Mann, am Flügel des Bataillons angetreten, gemeldet werden. Die Traditionsfahne war, getragen vom Kamerad Paul Gayk, begleitet von den Kameraden Erich Radowski und Günther Flier, mit der Bataillonsfahne hinter dem HMK 7, Düsseldorf aufmarschiert.
Besondere Anerkennung seitens des Bataillons bzw. der Kameradschaft fand Kamerad Zimmermann für seine Bemühungen um die Kontakte zum Bataillon und Kamerad Hoffmann, der in einer spontanen Sammlung einen Betrag von 1.450,- DM in die strapazierte Kasse einbrachte. Wir haben uns untereinander auf Wiedersehen im nächsten Jahr gesagt. Unser besonderer Dank gilt jedoch erneut allen Bataillonsangehörigen, die uns diese erlebnisreichen Tage ermöglichten."
01./02. 04. 1978 - 8. Jahrestreffen
Das Regimentstreffen fand auf Einladung des PzGrenBtl 193 auf dem Truppenübungsplatz Sennelager statt. Einige Eindrücke von diesem Jahrestreffen sind im Mitteilungsblatt IR 1 aus dem Jahre 1978 festgehalten:
„72 Kameraden sind zum Regimentstreffen erschienen. Nach dem Mittagessen ging es gleich zur Sache. Omnibusse standen bereit, um die Kameraden auf den Übungsplatz zu befördern, wo das Bataillon bereits ‚Stellung’ bezogen hatte. Eine ausgiebige Waffenschau der einzelnen Kompanien vermittelte einen Eindruck von der Ausrüstung, Ausbildung und Bereitschaft des Bataillons Am Abend begrüßte der Kommandeur des Bataillons, Oberstleutnant Wedde in einer freundschaftlich - kameradschaftlichen Rede die Angehörigen des IR 1 sowie die Gäste des belgischen 5. Liniebataillons und der britischen Abordnung Es war eben doch eine gute Gelegenheit, frei von gesellschaftlichen und tänzerischen Verpflichtungen, die Erinnerung an ehemalige Kameraden, aber auch Strapazen und Erfahrungen mit den anwesenden Angehörigen des Bataillons zu erörtern und ins ehrende Gedächtnis zu rufen Nach dem englischen Frühstück, ham and eggs, im Kasino, trat das Bataillon im offenen Viereck vor den Mannschaftsunterkünften an. Das IR 1 konnte dem Vorsitzenden mit noch 62 Mann, am Flügel des Bataillons angetreten, gemeldet werden. Die Traditionsfahne war, getragen vom Kamerad Paul Gayk, begleitet von den Kameraden Erich Radowski und Günther Flier, mit der Bataillonsfahne hinter dem HMK 7, Düsseldorf aufmarschiert.
Besondere Anerkennung seitens des Bataillons bzw. der Kameradschaft fand Kamerad Zimmermann für seine Bemühungen um die Kontakte zum Bataillon und Kamerad Hoffmann, der in einer spontanen Sammlung einen Betrag von 1.450,- DM in die strapazierte Kasse einbrachte. Wir haben uns untereinander auf Wiedersehen im nächsten Jahr gesagt. Unser besonderer Dank gilt jedoch erneut allen Bataillonsangehörigen, die uns diese erlebnisreichen Tage ermöglichten."
24./25. 09. 1979 - 9. Jahrestreffen
110 bis 120 Kameraden versammelten sich in der Lützow - Kaserne, um den 30. Gründungstag der Kameradschaft zu begehen. Im Mittelpunkt stand bei diesem Jahrestreffen der Festvortrag des Kameraden Generalmajor a.D. Jordan mit dem Thema „Kameradschaft und Tradition". Dieser Vortrag ist als Anlage diesem Schreiben beigefügt, weil er ganz eindeutig zu jeder Zeit so auch heute noch ein hochaktuelles, faszinierendes Dokument und Vermächtnis eines großartigen Offiziers ist. Einen Auszug stellt Tradition als geistige Überlieferung für die Zukunft dar mit den folgenden Worten:
Welche Fülle von Überlieferungen haben wir aus der preußisch-deutschen Wehrgeschichte:
- Tradition war es, durch Aufträge zu führen. Die durch diese sogenannte ‚Auftragstaktik’ bewiesene Überlegenheit in Ausbildung und Gefechtsführung übertrug allen Führern ein hohes Maß an Selbständigkeit, Verantwortung und Entschlussfreiheit und war bis zum Gefreiten herunter eine Kraft.
- Tradition war es, dass Befehle und Schriftstücke kurz und verständlich, in klarer und präziser Sprache abgefasst wurden.
- Tradition im Offizierskorps war es, dass man im Kasino frei und unbequem sprechen konnte und dabei sicher war, dass kein Wort nach außen drang.
- Tradition, keineswegs nur im Generalstab, war Schlieffens bekannter Satz ‚Viel leisten, wenig hervortreten, mehr sein als scheinen’.
- Tradition war die ‚nie rastende Fürsorge’ des Vorgesetzten für den Untergebenen, das sichere Wissen, dass der Offizier der Soldaten wegen, die Stäbe der Truppe wegen da waren und nicht umgekehrt.
- Die soldatische Erziehung zu charakterlicher Festigkeit war getragen von dem Leitsatz, dass man seine Überzeugung nie seiner Karriere opfern dürfe, eine Tradition, die jedem Opportunisten und jeder Kriecherei ins Gesicht bläst. Charakter und Leistung bestimmen Wert und Weg des Soldaten.
- Der Soldatenberuf ist eben nicht ‚ein Beruf wie jeder andere’, die Bundeswehr nicht eine Art Industriebetrieb, der ‚Sicherheit produziert’, daher nur ‚funktionalen Gehorsams’ bedarf und eine ‚Armee von Arbeitnehmern’ darstellt."
Der General schloss seinen Vortag mit dem Zitat des „Ostpreußischen Reiterliedes" und den Worten:
„Alten Brauches sind wir Erben,
lass ihn, Herrgott, nimmer sterben
unseren alten Preußengeist!
Gib uns Deines Windes Schwingen einst,
wenn die Fanfaren klingen
und es wieder reiten heißt."
09./10. 08. 1980 -10. Jahrestreffen
Das Regimentstreffen fand erneut auf einem Übungsplatz statt. Die Teilnehmer beeindruckten die Vorführungen und die Ausbildung des PzGrenBtl 193 im Orts- u. Häuserkampf im fränkischen Hammelburg. Der Besuch des Infanteriemuseums und das natürlich wie in jedem Jahr stattfindende Vergleichsschießen zwischen den Kameraden des ehemaligen IR 1 und den Soldaten des PzGrenBtl 193 rundeten diesen Besuch bei der Truppe ab. Apropos Vergleichsschießen: Die Chronik ist auch hier unerbittlich und unbestechlich. Zum wiederholten Male belegten die Kameraden des IR 1 unter den besten 6 Plätzen insgesamt 4 Plätze. Es reichte aber insgesamt in diesem Jahr nicht zum Gesamtsieg. Zum wiederholten Male waren, diesmal sogar durch den Kommandeur, Oberstleutnant Grenda, die Schießbedingungen so abgeändert, damit ein Vergleichsschießen auch fair und dem höheren Alter der 1-er gerecht wurde.
04./05. 04. 1981 - 11. Jahrestreffen
Das Jahrestreffen fand in gewohnter Umgebung in der Lützowkaserne in Münster - Handorf statt. Begrüßt wurden die Teilnehmer durch den neuen Kommandeur des PzGrenBtl 193, Oberstleutnant Unferfert. Neben den obligatorischen Punkten wie dem Vergleichsschießen, der feierlichen Kranzniederlegung am Ehrenmal, der Mitgliederversammlung und dem Damenprogramm (diesmal war die Besichtigung des Mühlenhofs mit einem Kaffeetrinken angeboten worden) fand der Abend mit Tanz erneut im Offiziercasino statt.
05./06. 06. 1982 - 12. Jahrestreffen
Der Vorstand beschließt, weiteres Geld in die Ausgestaltung des Traditionsraumes zu stecken. Zunächst werden 2.000, 00 DM zur Beschaffung von zwei Vitrinen bereitgestellt. Um den Kontakt zu den länger dienenden Unteroffizieren und Feldwebeln des Bataillons zu stärken, lädt Dr. Weißenberg für den 27.08.1982 diesen Personenkreis des Bataillons mit ihren Familien nach Klein-Eichwalde ein. Fortan ist diese Veranstaltung jährlich eine immer wiederkehrende, beim PzGrenBtl 193 und seinen Unteroffizieren sehr beliebte Familienfeier, zu der der letzte Kommandeur des IR 1 einlädt.
Ein Elchgeweih wird beschafft und vom IR 1 dem Bataillon als Geschenk übergeben. Es wird überlegt, ob die vorhandene Fahne des IR 1 umgestaltet oder ob eine neue Fahne in Auftrag gegeben werden soll. Für den Traditionsraum soll ein Paukenwagen beschafft werden. Auf die „Sache mit dem Hund" wird später noch eingegangen.
Auf Vorschlag von Herrn Bürgermeister Reuter sollte eine zwanglose gesellige Veranstaltung in Handorf mit Teilnehmern IR 1, Offizieren und Feldwebeln des Bataillons sowie Handorfer Bürgern durchgeführt werden.
Das Jahrestreffen in diesem Jahr führt die Damen auf die „Spuren von Annette von Droste-Hülshoff“. Beim Vergleichsschießen gewannen diesmal die „Aktiven". Die Tagestemperaturen bei diesem Treffen waren so hoch, dass einige IR 1-er dem Alter Tribut zollen mussten und deshalb nicht angereist waren. In der Chronik hält der sich selbst so bezeichnende „im Pulverdampf ergraute" Sanitätsfeldwebel Herbert Gudlat fest: „Weiteratmen bis 1983, das sei heute mein Rat!"
30. 04./ 01. 05. 1983 - 13. Jahrestreffen
Oskar Weiß stellte in diesem Jahr rückblickend fest:
„Wieder ein Jahr älter, aber nach wie vor lebendig. Das kann man sowohl von der Kameradschaft, als auch von den Teilnehmern des diesjährigen Treffens in Handorf behaupten. Und wenn fast 90 Mann und 50 Damen, angereist von Nord bis Süd, von Feldafing und Memmingen, von Kiel und Neumünster, Kosten und Mühen des Dabeiseins nicht gescheut haben, ist das ein Zeugnis unverbrüchlicher Zusammengehörigkeit.
Wenn am Schluss eines Berichtes zu danken ist, soll dieser Dank an den Anfang gestellt werden. Ohne Namen zu nennen, sind vom Kommandeur bis zum Kraftfahrer von den Beteiligten des PzGrenBtl 193 organisatorische und gastfreundschaftliche Leistungen erbracht worden, die unübertroffen sind. Ob dienstlich oder freiwillig, stellte die Truppe vom Empfang an der Wache über die Einweisung im Kasernenbereich, vom Küchenpersonal bis zu den Ordonnanzen, von der Schießstandbedienung bis zur verantwortungsbewussten Aufsicht und nicht zuletzt von den Ausführenden der Lehrvorführung ‚verstärkter PzGrenZg in der Verteidigung’ ein Potential von Mannschaften, Unteroffizieren und Offizieren dar, deren Leistungen im Hinblick auf Ausführung, Disziplin und Auftreten als hervorragend zu bezeichnen sind."
01./02. 06. 1984 - 14. Jahrestreffen
Das Bataillon beging seinen 25-jährigen Geburtstag. In diese Feierlichkeiten wurde das Jahrestreffen integriert. Auf allen Ebenen wurde die „Traditionsarbeit" vorangetrieben. Die Beschaffung der Bilder der ehemaligen Kommandeure des IR 1 wurde von Herrn von Gizycki verfolgt. Herr Zimmermann arbeitete weiter an der Fertigstellung des Paukenwagens. Die Fertigstellung der Fahne wird in diesem Jahr vorangetrieben. Herr Knapp arrangiert erneut die Besichtigung eines Wirtschaftsunternehmens um dem gemeinsamen Ziel, vor allem die Feldwebel in die Kameradschaft einzubinden, ein Stück näher zu kommen. Der Traditionsraum wird renoviert und neu beschriftet. Es wird beschlossen, das Jahrestreffen 1985 einen Tag früher beginnen zu lassen, um dem besonderen Stellenwert des 15-jährigen Bestehens der Patenschaft des PzGrenBtl 193 zum IR 1, Königsberg/Ostpreußen gerecht werden zu können.
18.-20. 04. 1985 - 15. Jahrestreffen
Dieses Jahrestreffen war sicherlich ein Treffen mit einem ganz besonderen Stellenwert. Das Bataillon erhielt in einem feierlichen Appell eine originalgetreue Nachbildung der Fahne des traditionsreichen IR 1, Königsberg/Ostpreußen. So schrieben es die „Westfälischen Nachrichten“ in ihrer Berichterstattung über die Feierlichkeiten. Auf dem Appellplatz wurde die Fahne übergeben. Das HMK 100 intonierte Traditionsmärsche. Unter anderem den „Alexander Cesarewitsch Marsch“ von 1853, den „Marsch des Sibirischen Grenadier Regiments“ und den „Helenenmarsch“ von 1857, den Truppenmarsch des PzGrenBtl 193. Zur Fahne, der Nachbildung des im Wehrgeschichtlichen Museum, Rastatt, befindlichen Feldzeichens des Grenadier-Regimentes Kronprinz (1. Ostpreußisches) Nr. 1 machte der Kamerad Petereit seine Ausführungen. Aber nicht nur diese Fahne, sondern auch der bereits angesprochene Paukenwagen wurde übergeben.
Es folgt also die Sache mit dem Hund:
Im Jahre 1860 wurde aus dem Traditionstruppenteil des I. Bataillons IR 1, nämlich dem Grenadier Regiment König Wilhelm I. (2.Ostpreußisches) Nr. 3, das Infanterie Regiment Herzog Karl von Mecklenburg - Strelitz (6. Ostpreußisches) Nr. 43 aufgestellt. Dieses Regiment kämpfte am 03. Juli 1866 bei Königgrätz gegen das Österreichische Infanterie Regiment Karl Salvator von Toscana Nr. 77, wobei es ihm gelang, 14 Offiziere und 900 Mann gefangen zu nehmen und den Paukenwagen zu erbeuten. Das Regiment brachte diese einzigartige Trophäe in die Heimat und erhielt von König Wilhelm I. am 09. März 1867 die ehrenvolle Auszeichnung, „für ewige Zeiten" die österreichische Pauke mit Paukenwagen und Hund im Musikkorps des Regiments zu führen. Im Jahre 1919 musste dieses in Königsberg stehende Regiment aufgelöst werden. Bei Aufstellung der Reichswehr wurde jedoch die Tradition dem 1. (preußischen) Infanterie Regiment, Königsberg übergeben. Schließlich beim Aufbau der Wehrmacht 1935 dem IR 1 weitergegeben, dessen III. Bataillon zum Traditionspfleger des ehemaligen Infanterieregimentes Nr. 43 bestimmt wurde.
Dieser Nachbau des Paukenwagens wurde an diesem Tage ebenfalls übergeben.
Der gesamte Traditionsraum ist renoviert, mit Tischen und Stühlen von sogenannten Paten, deren Namen auf kleinen Schildern an Tischen und Stühlen eingraviert sind und die die Kosten von etwa 10.000 DM übernahmen. Darüber wurde nie ein Wort verloren. Und doch stellt die Chronik fest, dass die Angehörigen des ehemaligen IR 1, der Freundeskreis und die Gruppe um Herrn Duda immer die finanzielle Sicherheit gaben, diese ganzen Veranstaltungen, die Räumlichkeiten und Erinnerungsstücke durchführen bzw. beschaffen zu können. Der damalige Kommandeur, Oberstleutnant Unferfert wollte aber in seiner Dankesrede noch etwas anderes hervorheben. Dank der Verbindung einiger Angehöriger der Kameradschaft IR 1 zu Wirtschaftsunternehmen sei es in vielen Fällen gelungen, aus dem Dienst scheidenden Soldaten aller Dienstgradgruppen eine gute Anstellung bzw. einen Arbeitsplatz zu verschaffen. Der Kommandeur sagte wörtlich:
„Da wurde nicht viel Aufhebens darüber gemacht, da sei rasch geholfen worden."
06./07. 06.1986 - 16. Jahrestreffen
In diesem Jahr wurde das Jahrestreffen mit einem „Tag der offenen Tür“ in der Lützow - Kaserne verbunden. Eine dynamische Waffenschau beeindruckte alle Besucher ebenso wie die verschiedenen Feldstationen der einzelnen Kompanien. Die IR 1-er erlebten erneut den Unterschied in der Ausbildung, der Unterbringung bis hin zur Ausrüstung und Verpflegung. Abends stellte man dann aber in den Gesprächen mit den aktiven Soldaten des PzGrenBtl 193 fest, dass die Technik vorangeschritten ist und die gesellschaftliche Entwicklung sicherlich auch in der Bundeswehr ihre notwendigen und positiven Konsequenzen hat, dass aber die Grundsätze der Führung, Erziehung und Ausbildung von Soldaten weitestgehend gleich geblieben sind.
An diesem Abend konnte Dr. Weißenberg erneut Schießpreise verteilen. Das diesjährige Vergleichsschießen hatten wieder einmal wie im Jahr zuvor die IR 1-er gewonnen. Herr Scharloff zeigte einmal mehr einzigartige Dokumente über Ostpreußen und Königsberg. Der Chronik kann entnommen werden, dass dieses außerordentlich eindrucksvolle Filmaufnahmen des Grafen Lehndorff und des Generals Lasch waren. Letzterer berichtete über die Schwierigkeiten bei der Verteidigung Königsbergs.
03./04. 07. 1987 - 17. Jahrestreffen
Bereits im Vorfeld des Jahrestreffens hatte sich der Vorstand der Kameradschaft in enger Verbindung mit dem PzGrenBtl 193 Gedanken über eine Vereinsgründung für einen Kameraden- und Freundeskreis des PzGrenBtl 193 und des ehemaligen Infanterieregiments 1, Königsberg/Ostpreußen gemacht. Der damalige Kommandeur des PzGrenBtl 193, Oberstleutnant Arndt regte diese Vereinsgründung an. Bei der Jahreshauptversammlung stellte nach einer Einführung durch den 1. Vorsitzenden, Herrn Dr. Weißenberg, Herr Rechtsanwalt Knapp die Satzung des „Kameraden- und Freundeskreises“ vor. Herr Knapp erstellte die Satzung und veranlasste alle notwendigen rechtlichen Schritte, so dass der Verein am 07.09.1987 durch Eintrag im Vereinsregister unter der Nummer 2943 beim Amtsgericht Münster gegründet wurde.
Aus der Satzung ist zu entnehmen:
- Zweck des Vereins ist
- die Pflege des kameradschaftlichen Zusammenhaltes der ehemaligen Angehörigen des Infanterie Regiments 1, der Angehörigen des PzGrenBtl 193, der ehemaligen Angehörigen dieses Bataillons und der Freunde und Förderer des Vereins,
- die Bewahrung der Geschichte des IR 1 und der Geschichte des PzGrenBtl 193,
- die Pflege der deutschen Militärgeschichte,
- die Verständigung zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern des 2. Weltkrieges.
- Der Satzungszweck wird insbesondere verwirklicht durch
- das Ausrichten von Vortragsveranstaltungen,
- Aufbau und Unterhaltung einer Sammlung von Militaria aus der Geschichte des IR 1 und des PzGrenBtl 193,
- die Veranstaltung von Besuchen historisch bedeutsamer Stätten,
- die Durchführung von Treffen mit aktiven und ehemaligen Soldaten der Bundeswehr, den Angehörigen des IR 1 und den Freunden und Förderern des Vereins,
- die Dokumentation von Ereignissen der Geschichte des IR 1 und des PzGrenBtl 193.
Damit war rein rechtlich der Vermögensträger geschaffen worden für die Werte des Traditionsraumes. Noch viel wichtiger aber war die Verbreiterung der organisatorischen Basis, denn die älter werdenden Kameraden des IR 1 müssen zunehmend damit rechnen zur „Großen Armee" abberufen zu werden.
18./19. 08. 1989 - 19. Jahrestreffen
Oberstleutnant Arndt zitierte zum Programm und Verlauf aus „Dinner for one“ mit den Worten: „Same procedure as last year". Nach der Kranzniederlegung und dem gemeinsamen Mittagessen hält Kamerad Oskar Weiß das Vergleichsschießen mit folgenden Worten fest: „Gutes Wetter, gute Sicht, muntere Gespräche und Darreichung entsprechenden Zielwassers im vorbereiteten Zelt gestalteten diesen Kampf bis zum letzten Schützen äußerst spannend." Die IR 1-er gewannen mit drei Ringen Vorsprung. Abends erhält die 4. Kompanie den Ernst-Meyer Preis von Dr. Weißenberg ausgehändigt.
Herr Duda gibt bekannt, dass er an einer Musikcassette arbeitet, auf der Präsentier-, Parade-und Truppenmärsche der ostpreußischen Traditionsverbände des IR/GR 1 und des PzGrenBtl 193 neu aufgespielt werden sollen. Der Verein hat am Ende des Jahres 259 Mitglieder.
18./19. 08. 1989 - 19. Jahrestreffen
Mit großer Trauer, Bestürzung und Anteilnahme gedenken alle Soldaten, ob Ehemalige oder Aktive, IR 1-er, 193-er, Angehörige der Soldatenkameradschaft Handorf einem Mitbegründer, Förderer, Freund und Kameraden, dem Vorsitzenden des Beirates, Herrn Bürgermeister Franz Reuter, der am 06. 02. 1989 verstirbt. Noch im gleichen Jahr weiht seine Witwe eine nach ihm benannte Straße in der Lützow - Kaserne ein.
Das Panzergrenadierbataillon 193 feiert sein 30-jähriges Bestehen. Die „Kameradschaft IR 1“ besteht seit nunmehr 40 Jahren. Gleichzeitig wird bekannt, dass das Bataillon zur Unteroffizierschule umgegliedert werden soll.
Im Februar findet ein interessanter Vortrag durch Herrn Professor Brunner statt. Das Thema: „Glasnost und Perestroika" wird durch die Ereignisse des Jahres, zum Vortragszeitpunkt wohl noch völlig ungeahnt, Realität.
Das Bataillon wird vom KFK großzügig finanziell unterstützt. 4 Arbeitskreise werden im KFK eingerichtet und nehmen die Arbeit auf.
AK1 „Geschäftsverteilung, Ö-Arbeit, Mitgliederwerbung, Vorbereitung von Mitgliederversammlungen"
AK2 „Mitgliederkartei, Geburtstage, Jubiläen, Protokolle"
AK3 "Selbstdarstellung, Fördervorschläge, Patenschaften"
AK4 „Angelegenheiten der Kameradschaft IR 1, Traditionsraum, Militärgeschichte".
Der Nijmegen - Marsch wird finanziell unterstützt. Der Unteroffizierball wird gesponsert.
Herr Duda stellt die von ihm erarbeitete Musikcassette vor und schlägt vor, dass der Erlös an die Kriegsgräberfürsorge abgeführt wird.
Eine neue Idee wird umgesetzt: Ab Januar 1990 soll an jedem letzten Donnerstag eines Monats ab 17.00 Uhr ein Stammtisch im „Wersehof“ in Handorf stattfinden. Der Mitgliederstand stagniert bei 278 Mitgliedern.
Der Kommandeur beschließt das Jahr mit folgenden Worten:
„Ab dem 01.04.1990, also genau 31 Jahre nach Aufstellung des Panzergrenadierbataillons
193, wird bis Ende September die Aufstellung der Heeresunteroffizierschule I (HUS I) durchgeführt werden, bevor am 01.10.1990 mit einem Appell der neue Auftrag zur Ausbildung der jungen Unteroffiziere des I. Korps offiziell der Schule übertragen wird. Für mich als Kommandeur ist es nicht einfach, das Panzergrenadierbataillon 193 in der Zeit der Umgliederung vom Kampftruppenverband zur Schule zu führen. Kraft gab mir und meinen Männern im vergangenen Jahr auch der Glaube an die Tradition des Bataillons und des IR 1, die sich im „Kameraden- und Freundeskreis“ gefestigt hat. Diese Tradition gilt es weiterhin zu erhalten, sie nach Möglichkeit auszubauen, um hierin eine kräftige Wurzel für den Stamm der HUS I zu finden. Für das vor dem Bataillon liegende Jahr gilt es mit Zuversicht, Tatkraft und Entschlossenheit in die Zukunft zu schauen und uns dem neuen Auftrag zu stellen. Die Angehörigen des PzGrenBtl 193 wünschen Ihnen und Ihren Angehörigen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr. Wir dürfen gemeinsam hoffen, dass auch 1990 ein Jahr des Friedens werde."
Wie sehr der Wunsch nach Frieden in Deutschland im Jahre 1990 Wirklichkeit werden würde, dass hat zu diesem Zeitpunkt keiner ahnen können.
21./22. 06. 1990 - 20. Jahrestreffen
Alles in diesem Jahr 1990 ordnet sich natürlich der Wiedervereinigung Deutschlands unter. Das Undenkbare, kaum zu fassende Ereignis gibt den Menschen recht, die wie der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland immer an der Wiedervereinigung festgehalten haben und an sie geglaubt haben.
Natürlich gehört zur historischen Wahrheit auch, dass endgültig keine Ansprüche mehr auf die Gebiete jenseits der Oder und Neiße erhoben werden. Für viele ostpreußischen Kameraden des IR 1 geht damit letztlich unwiderruflich die Heimat verloren.
Der erste Stammtisch führt am 25.01.1990 22 Mitglieder in den „Wersehof“. Am 01.03.1990 hält der Kommandeur des PzGrenBtl 193 einen Vortrag vor dem KFK mit dem Thema. „Auftrag und Struktur der HUS I".
Oberst von Heygendorff übernimmt als erster Schulkommandeur die HUS I.
Der Inspekteur des Heeres besucht die Schule am 27.06.1990.
Der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Richard von Weizsäcker beehrt die Schule am 19.11.1990 durch seinen Besuch.
Aber es ist auch festzustellen, dass der „Kameraden und Freundeskreis“ auch durch die Versetzung zahlreicher Feldwebel und Offizierdienstgrade sein Gesicht verändert. Die Veranstaltungen sind schwächer besucht. Viele neue Soldaten der HUS I kennen den KFK nicht. Der Vorstand überlegt Ende des Jahres, wie das Vereinsleben belebt werden kann. Folgende Vorschläge werden erarbeitet:
- Vortrag im Rahmen der HUS I:
- z.B. Kriegserlebnis in Verbindung mit Führerverhalten
- Veranstaltungen geselliger Art:
- Bunter Abend mit Essen, Darbietung, Tombola, Tanzveranstaltung
- Empfang (z.B. Neujahr, Jahresrückblick), Adventskaffee (Vortrag ostpreußischer Geschichten), Winterabend bei Glühwein und ostpreußischem Essen, westfälisches Grünkohlessen
- Informationsveranstaltungen
- Bericht von Herrn Duda über Reise nach Königsberg,
- Bericht von Herrn Knapp über Entwicklung der ehemaligen DDR in Verbindung mit der Treuhand.
Der Regimentsdichter Herbert Gudlat spricht auf dem Jahrestreffen:
„Ich begrüße herzlich nun Oberst von Heygendorff, den Schulkommandeur; ich versichere mit uns alten ‚Einsern’ haben Sie es bestimmt nicht schwer. Mit 6 Kommandeuren aus der Vergangenheit waren wir bisher und sind weiterhin zur Traditionspflege bereit. Jetzt läuft schon vieles über den Kameraden- und Freundeskreis, es ist alles auf die Zukunft gerichtet, das ist der beste Beweis. Ihnen, Herr Oberst, mit der Schule viel Erfolg und Glück, dann denken Sie gerne an Handorf zurück. Doch die ‚Einser’ werden weniger, man merkt es Jahr um Jahr, doch umso eiserner halten wir zusammen, das ist klar, das möge auch so bleiben in ferner Zeit, denn ein Jahrestreffen bringt immer viel Freud!"
13./14. 06. 1991 - 21. Jahrestreffen
Im Februar werden zwei Vorträge von Insidern gehalten. Rechtsanwalt Christoph Knapp und Oberstleutnant Jürgen Kain tragen zu ihrer damaligen Tätigkeit bei der Treuhandgesellschaft bzw. dem Bundeswehrkommando Ost zum Thema: „Wirtschaftliche und militärische Aspekte der Vereinigung" vor.
- Herr Dr. Weißenberg führt erneut eine Veranstaltung für die Unteroffiziere der Schule auf Klein-Eichwalde durch.
- Oberstleutnant Arndt wird zum neuen 1. Vorsitzenden des KFK gewählt. Zur Mitgliederversammlung erscheinen leider nur 36 von 293 Mitgliedern.
- Der Traditionsraum muss erneut umgebaut werden. Er wird in das Gebäude der Stab-/ Stammkompanie verlegt.
- Das Ehrenmal wird nach dem Volkstrauertag umgesetzt, um an zentraler Stelle in einem würdigen Ehrenhain zu stehen.
Es werden 2.500,00 DM für einen neuen PC bewilligt.
Die Stammkompanie übernimmt die Betreuung der Kameraden des IR 1.
Das Vergleichsschießen, das Damenprogramm und der Kameradschaftsabend finden großen Anklang.
12./13. 06. 1992 - 22. Jahrestreffen
Am 24. 03. 1992 übernimmt der neue Schulkommandeur, Oberstleutnant Petersen. Der damalige Hauptfeldwebel Stöppel stellt den Antrag, den Traditionsraum für die Durchführung einer Arbeitsgemeinschaft zu nutzen. Das Thema ist: „Soldatische Tugenden und militärische Verantwortung in unserer Zeit".
Brigadegeneral Freiherr von Uslar-Gleichen, zu dieser Zeit Standortkommandant von Berlin und ehemaliger Kommandeur des PzGrenBtl 193 vom 01.10.1973 -30.09.1975, hält am 27.04.1992 den Vortrag „Die Bundeswehr in Berlin".
Der Traditionsraum ist unter der Federführung von Herrn Duda, Oberstleutnant Arndt und Stabsfeldwebel Manneck fertig gestellt worden und stellt sich als echtes Schmuckstück dar. Viel Zeit und viel Geld waren erforderlich. Beides wurde investiert. So schön war der Traditionsraum noch nie. Es wird beschlossen künftige Vorstandssitzungen in diesem Raum durchzuführen. Zum Ende des Jahres wird das PzGrenBtl 193 (Geräteeinheit) endgültig aufgelöst. Obwohl die Mitgliederzahl auf insgesamt 320 Mitglieder gehoben werden konnte, nehmen zunehmend weniger Mitglieder des KFK an den angebotenen Veranstaltungen teil.
09./10. 06. 1994 - 23. Jahrestreffen
Ab diesem Jahr gibt es in Erstausgabe vom Oktober 1993 einen neuen Rundbrief und Mitteilungsblatt. Oberstleutnant Arndt regt an, den KFK und die „Kameradschaft IR 1“ zu fusionieren. Herr Knapp schlägt eine sinnvolle Verkleinerung des Beirates vor. In kleineren Kreisen wird überlegt, wie man die Akzeptanz des KFK an der HUS I steigern kann. Das Jahrestreffen IR 1 könnte an das Schulfest gekoppelt werden, um einen geringeren Organisationsaufwand betreiben zu müssen.
09./10. 06. 1994 - 24. Jahrestreffen
Es wird überlegt, künftig zwei identische Vorstände für das IR 1 und für den KFK zu bestellen. Oberstleutnant Grenda als 1. Vorsitzender des Vereins verbessert maßgeblich das Mitteilungsblatt IR 1 bzw. den Rundbrief KFK. Das Jahrestreffen findet gemeinsam mit dem Schulfest statt.
Am 09 11.1994 verstirbt Oberstleutnant a.D. Waldemar Thater. In Absprache mit der Soldatenkameradschaft Handorf, dem IR 1 und dem Handorfer Stammtisch sprach an seinem Grab Oberstleutnant a.D. Siegfried Grenda. Im Folgenden sei ein Ausschnitt angeführt: „Im Jahre 1970 - noch als Kommandeur - war Waldemar Thater Initiator und Begründer der Patenschaft zwischen den Panzergrenadieren in Handorf und der Kameradschaft des Infanterie-Regimentes 1 aus Königsberg im ehemaligen Ostpreußen. Als Mitbegründer dieser Patenschaft war er ein Symbol der Verbundenheit über all die Jahre bis zum heutigen Tag. Als Jugendlicher war Thater noch Kriegsteilnehmer in der ehemaligen Wehrmacht und verkörperte mit seinem Wissen um die Kriegsgeschehnisse den idealen Partner für die ehemaligen Soldaten aus Ostpreußen. Vorbildlich hielt er stets den Kontakt zu den Angehörigen des ehemaligen Infanterieregiments aus Königsberg", und weiter heißt es: „Ein wahrer Freund ist von uns geschieden. Ein Freund, der durch seine Ansichten, Überzeugungen und Erfahrungen zur Vielfalt unserer Gemeinschaft ganz wesentlich beigetragen hat."
22./23. 06. 1995 - 25. Jahrestreffen
Die Patenschaft besteht seit nunmehr 25 Jahren. Anlass genug zurückzublicken. Der Blick zurück darf stolz sein. Nach der damaligen Patenschaftsübernahme des PzGrenBtl 193 über das ehemalige IR 1, Königsberg/Ostpreußen im Jahre 1970 und der Einweihung des Gedenksteines drückte ein Kamerad des IR 1 seine Gefühle wie folgt aus: „Jetzt hat das Regiment wieder eine Heimat!"
Die freundschaftliche Beziehung, das kameradschaftliche Miteinander seit 25 Jahren begründen eine eigene Geschichte. Aus der Zuversicht der ehemaligen Angehörigen des IR 1 im Jahre 1970, dass dieser frische Kontakt zum PzGrenBtl 193 zu einer dauerhaften und festen Verbindung wird, so schrieb es in einer Veröffentlichung das Ostpreußenblatt 1971, ist eine feste Bande, eine Gemeinsamkeit entstanden, die aber bei vorhandenem Respekt füreinander die Eigenständigkeiten des jeweils anderen stets respektierte. Nach der Auflösung des PzGrenBtl 193 sorgte die HUS I für Kontinuität.
Aber es bleibt im Jahr 1995 auch die kritische Betrachtung erforderlich. Der KFK hat soviel Mitglieder wie nie zuvor. Die Zahl beläuft sich auf 442 Mitglieder. Aber es bleibt festzustellen,
- dass die Mitglieder über das gesamte Bundesgebiet verteilt wohnen,
- dass für viele Mitglieder die Pflege der Kameradschaft nur einen geringen „Freizeitwert" hat
und dass die Vereinsziele
- Bewahrung der Geschichte IR 1 und des PzGrenBtl 193,
- Pflege der Militärgeschichte,
- Verständigung mit den ehemaligen Kriegsgegnern
etwas für „Spezialisten" sind.
Daher kam der Vorstand zu dem Entschluss, den Schwerpunkt seiner Arbeit auf den Vereinszweck Nr. 1 zu legen: „Pflege des kameradschaftlichen Zusammenhalts in dem Verbund des IR 1, PzGrenBtl 193, HUS I, Standort Handorf und Freunde bzw. Förderer des Vereins."
Diesem Ziel verpflichtet sehen sich die Vorstände des IR 1 und des KFK in gleicher Art und Weise. Es wird angeregt, über einen Erinnerungsstein PzGrenBtl 193 nachzudenken. Im Jahr 1995 gab es jedoch auch wieder Grund für tiefe Trauer. Otto Zimmermann verstarb am 18.10.1995, knappe drei Monate nach seinem 80. Geburtstag. Auch hier sei aus der Trauerrede des Dr. Weißenberg zitiert:„Der Vorstand der Kameradschaft IR 1, Königsberg/Ostpreußen, die Freunde und Förderer und die HUS I in Handorf verlieren einen treuen Freund und Helfer. Er war maßgeblich beteiligt an der Konzeption des „Kameraden- und Freundeskreises“. Ottos Anliegen war es immer, den Sinn und Zweck einer notwendigen Bundeswehr zu erläutern. Der Leitspruch des Frontsoldaten Otto Zimmermann für alle alten Kameraden lautete: Ich bin für jeden da - in Not, Leid und Freud Er war ein treuer Hüter der Tradition, ein Vorbild für die Jüngeren. Sein Leitbild war Treu und Glauben, er war ein Ostpreuße von echtem Schrot und Korn."
21./22. 06. 1996 - 26. Jahrestreffen
Das Jahrestreffen wird in das Schulbiwak der HUS I eingebunden. Dr. Horst Weißenberg und Oberstleutnant a.D. Siegfried Grenda wenden sich mit folgenden Worten an alle Mitglieder: „Liebe Freunde, in den letzten Jahren haben sich die Bindungen zwischen Angehörigen des IR 1 und den Mitgliedern im KFK verstärkt und fast alle ehemaligen IR 1-Angehörige sind auch Mitglied im Freundeskreis. Die HUS I ist und bleibt unser militärischer ‚Heimathafen’. Deshalb haben die Vorstände in Abstimmung mit einigen Mitgliedern vorgeschlagen, die Aufgaben und Aktivitäten der beiden Vereinigungen IR 1 und KFK zu bündeln, zu vereinfachen und zu straffen.
Im Einzelnen wird vorgeschlagen:
- Die HUS I soll im Namen des KFK aufgenommen werden, der zukünftig „Kameraden- und Freundeskreis des ehemaligen IR 1, des ehemaligen PzGrenBtl 193 und HUS I e.V." lauten würde.
- Unter Führung von Dr. Horst Weißenberg soll es künftig nur noch einen Vorstand geben.
- Das Jahrestreffen des IR 1 soll für alle Ehemaligen geöffnet werden.
- Die Finanzierung der beschlossenen Aktivitäten soll über ein gemeinsames Konto abgewickelt werden.
Das Regimentstreffen wurde ein voller Erfolg. Herr Helmut Mattke schrieb in einer Veröffentlichung für das Ostpreußenblatt vom 27. 06. 1996 u. a.:„Entsprechend dem Veranstaltungsplan fanden sich alle Teilnehmer im Traditionsraum des IR 1 bei der Stammkompanie in der Lützow - Kaserne ein. Gemeinsam nahm man Aufstellung vor dem Regimentsehrenmal. Der neue Kommandeur der HUS I, Oberstleutnant Hintelmann, eröffnete und begrüßte alle Anwesenden aufs herzlichste. In klaren, bekennenden Worten würdigte er das Traditionstreffen des ehemaligen tapferen Regimentes. Von den Tugenden der alten Soldaten - Kameradschaft, Treue, Mut, Einsatzbereitschaft und Pflichterfüllung - gilt es heute für die Bundeswehr, das Positive zu nutzen. Hierfür sprach er den alten Kameraden seinen Dank aus und gedachte in stiller Bescheidenheit der vielen Opfer. Rückbesinnung und politische Vernunft mahnen und verpflichten Frieden, Freiheit und Recht für das Deutsche Volk zu bewahren!" An anderer Stelle heißt es dann:
„Zuletzt wurde ein Erfahrungsbericht über Nord - Ostpreußen vom Kameraden Duda gegeben. Tiefbewegt und emotional begann er seine Ausführungen. Seit 1990 hat er dieses Gebiet neunmal bereist und dabei seine Geburtsstadt Tilsit und unsere Garnisonsstadt Königsberg besucht. „Ich fahre nicht aus Neugier dorthin", sagte er, „sondern ich fahre in meine Heimat, nach Hause". Am Volkstrauertag 1996 wird in einer kleinen Feierstunde ein Gedenkstein an das PzGrenBtl 193 eingeweiht. Auf einem aufgerichteten Granitstein ist die in Bronze gegossene Erinnerungstafel mit der Aufschrift:
„Panzergrenadierbataillon 193 / 1959-1992 / Sie dienten unserem Vaterland"
angebracht. In seiner Ansprache sagte der ehemalige Bataillonskommandeur, Oberstleutnant a.D. Grenda: „Die ehemaligen Soldaten haben es verdient, nicht vergessen zu werden. Schulter an Schulter standen die Handorfer Panzergrenadiere 21 Jahre lang an der Seite der ehemaligen Angehörigen des Infanterie Regiments 1 an dem Gedenkstein mit der Aufschrift ‚Der Vergangenheit - Der Zukunft’. Nach Auflösung des Bataillons war es der Wunsch vieler ehemaliger 193-er, einen Platz zu schaffen, der den ehemaligen Panzergrenadieren zur Versammlung und Erinnerung dienen mag. Es ist nicht beabsichtigt einen Ort der Huldigung zu errichten, vielmehr soll der Gedenkstein an die Normen und Werte erinnern, die bestimmend für das Verhalten der ehemaligen Soldaten waren. Es gehörte zur selbstverständlichen Pflicht aller Soldaten
- beizutragen zur Verteidigungsbereitschaft unseres Landes,
- als Einzelner für die Gemeinschaft einzutreten,
- sich treu und fest an die Verfassung zu binden, und
- sich tapfer und selbstlos einzusetzen.
Sichtbar soll das gemeinsame Bewusstsein der ehemaligen Soldaten des Bataillons an diesem Ort bestätigt werden."
06./07. 06. 1997 - 27. Jahrestreffen
Am 20.02.1997 lebte eine alte Tradition in neuer Umgebung auf. Das „Grünkohlessen" wurde im Traditionsraum unter Beteiligung von Soldaten der HUS I, des IR 1, des ehemaligen PzGrenBtl 193, des ehemaligen Panzerbataillons 194 und der Soldatenkameradschaft Handorf durchgeführt. Die Veranstaltung fand solch guten Anklang, dass beschlossen wurde, sie erneut am 27.02.1998 im Traditionsraum durchzuführen.
Das diesjährige Treffen war integriert in das Schulfest der HUS I. Es stand im Zeichen der Verbundenheit zwischen Traditionsverbänden, den ehemaligen Verbänden und Einheiten der Lützowkaserne und den Soldaten der HUS I. Erstmals fand vor der Kranzniederlegung am Gedenkstein ein Militärgottesdienst in der St. Thomas Kapelle in der Kaserne statt.
Das Vergleichsschießen brachte immer noch äußerst respektable Ergebnisse der über Siebzig-und Achtzigjährigen des IR 1. Die Damen besichtigten das Lackmuseum in Münster. Der Kameradschaftsabend beendete mit gemeinsamen Liedern junger und alter Soldaten einen eindrucksvollen Tag.
In der Vollversammlung wurde der Beschluss, gefasst den Ehrenhain neu zu gestalten. In enger Nachbarschaft sollen die Gedenksteine des Infanterieregiments 1, des PzGrenBtl 193, der Artilleriekameradschaft von 1884 und des Panzerbataillons 194 Verbundenheit, Kameradschaft und Tradition dokumentieren. Am Volkstrauertag soll dieser Ehrenhain durch eine feierliche militärische Zeremonie eingeweiht werden. Besichtigt wurde die Ausstellung „400 Jahre Garnison Münster", sowie der Traditionsraum des Panzerbataillons 194.
Am Nachmittag stand die Teilnahme am Schulfest auf dem Programm. An diesem heißen Tag hielten die Kameraden vom IR 1 lange durch und feierten mit den Angehörigen des ehemaligen PzGrenBtl 193, des ehemaligen Panzerbataillons 194, des ehemaligen Panzerartilleriebataillons 195, der ehemaligen Instandsetzungskompanie 190, der ehemaligen Panzerjägerkompanie 190, den Kameraden der Soldatenkameradschaft Handorf, den Vertretern der Patengemeinden und den Soldaten der HUS I bei einem Platzkonzert des HMK 100, bei Königsschießen, Kinderspielen, Vorführungen der HUS I und gutem Bier im große Kreis. Helmut Mattke, der erneut für das Ostpreußenblatt einen Bericht verfasste schreibt: „Unser Regimentstreffen war ein voller Erfolg. Bei jedem Treffen gab es etwas Besonderes. Es wurden neue Aspekte aufgezeigt und die Kameradschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl gefestigt." Am 14.11.1997 wurde eine feierliche Veranstaltung zum Volkstrauertag durchgeführt. Die gesamte HUS I trat geschlossen am Ehrenhain der Lützow Kaserne an. Unter der musikalischen Begleitung durch das Heeresmusikkorps 100 marschierten die Fahnen der HUS I, des ehemaligen PzGrenBtl 193, des ehemaligen IR 1, des ehemaligen Panzerbataillons 194, des ehemaligen Panzerartilleriebataillons 195 und der Artilleriekameradschaft von 1884 ein und traten zu den jeweiligen Gedenksteinen. In einer bewegenden Veranstaltung wurden die Kränze der Stadt Münster, der HUS I, der ehemaligen Verbände der Lützow - Kaserne und der Traditionsverbände niedergelegt. Rund 100 Gäste und ehemalige Angehörige hörten die Ansprachen des evangelischen Militärdekans Uhte, des Kommandeurs der HUS I und des letzten Kommandeurs des Infanterieregiments 1. Das Gedenken war schlicht, ehrenvoll, demütig und eindrucksvoll zugleich. Es besteht die Hoffnung, dass bei dieser Veranstaltung ein Band geschlungen wurde. Dieses Band hatte im Mittelpunkt die Gedenksteine stehen und verband den jungen 19 - 23 jährigen Lehrgangsteilnehmer mit dem alten Kameraden des IR 1 und alle Soldatengenerationen die dazwischen standen.
Zusammenfassung
Es war bereits am Anfang angemerkt worden, dass diese Übersicht über die gemeinsame Zeit, die gemeinsame Wegstrecke, die das Infanterieregiment 1, Königsberg/Ostpreußen und das PzGrenBtl 193 bzw. die HUS I bis heute zurücklegten, keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben darf. Dies ist keine Chronik in dem Sinne, dass mosaikartig alle Ereignisse, Erlebnisse und Veranstaltung zusammengetragen wurden und aufgeführt werden. Der Anspruch wäre zu hoch und auch kaum die Intention dieser „Geschichts- und Geschichtenschreibung".
Zusammengetragen wurde das, was diese gemeinsame Zeit, die Gemeinsamkeiten kennzeichnete. Eine einzigartige, bis heute lebendige Beziehung zwischen Soldaten, die über Generationen reicht, die ohne Berührungsängste Geschichte lebendig macht, die unterscheidet zwischen Unrechtsregime und soldatischer Tugend, die Tradition wach hält.
Der Kommandeur der HUS I schreibt in seinem Jahresausbildungsbefehl für das Jahr 1997:
„Tradition bedeutet für mich die Überlieferung geistiger Werte, Normen, Verhaltensweisen, zugleich aber auch die Formen, Gebräuche, Symbole und Vorbilder, die diese Werte gewissermaßen dokumentieren. Unser ganzes Leben ist durch Traditionen geprägt. Wertinhalte und Formen werden von uns unbewusst übernommen. Ohne Tradition und Symbole können wir Menschen nicht leben.“ Seine Forderung an alle militärischen Führer der Schule lautet also folgerichtig: „Auseinandersetzung, Beschäftigung und Annahme von Tradition!“
Dr. Weißenberg, der letzte Kommandeur des IR 1 sagte bei der Übergabe der Nachbildung der Traditionsfahne im Jahr 1985: „Achtung verdient die Nation, die den Mut und die Kraft hat, sich ihre Eigenarten zu bewahren und sich zu ihren Ahnen zu bekennen."
Wer seine Eigenarten nicht kennt, verkommt in einer niveaulosen „MultiKulti-Gesellschaft". Die Geschichte der Deutschen ist nicht niveaulos. Auch die Bundeswehr ist nicht geschichtslos. 1955 als ein Neubeginn geschaffen, ist schon ihr Gründungstag eine bewusste Anknüpfung an die deutsche Geschichte. Der damalige Generalinspekteur der Bundeswehr General Naumann sagte in seinem Generalinspekteurbrief 1/95: "Die Bundeswehr weiß sich als Erbe der deutschen Geschichte und Militärgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen. Die Bundeswehr stellt sich dieser Geschichte."
Dies gilt sicherlich unverändert auch für Soldaten der HUS I.
Die Verbindung zum Infanterieregiment 1 ist auch eine Auseinandersetzung, eine Annahme von Tradition. Ein Regiment dessen Wurzeln zurückverfolgt werden können bis in das Jahr 1655 stellt einen Teil der deutschen Geschichte dar. So lässt sich zum Schluss folgern: „ Tradition pflegen heißt nicht nur, nur der Vergangenheit zu gedenken, sondern bedeutet, die auch heute noch gültigen positiven Kräfte der Vergangenheit so zu stärken und für uns fruchtbar zu machen, dass sie uns helfen, Gegenwart und Zukunft zu bestehen."
Vor diesen Hintergrund erhält der hier in unmittelbarer Nähe aufgestellte Gedenkstein des
IR 1 eine nahe Bedeutung. Seine Aufschrift lautet schlicht:
Inzwischen schreiben wir das Jahr 2016, das sich dem Ende zuneigt. Die Ausbildung von Unteroffizieren, die vor 26 Jahren in der Lützow-Kaserne mit der HUS I begonnen wurde, hat mit der Auflösung/Verlegung der Lehrgruppe B Mitte dieses Jahres ihr Ende gefunden.
Auch die biologische Uhr tickt unaufhaltsam weiter, so dass auch die Verbindung zum ehemaligen Infanterie-Regiment 1 nur noch Geschichte ist.
Wir, der „Kameraden- und Freundeskreis e.V.“, wollen diese Geschichte bewahren und wir tun dies nicht nur, indem wir das „InfRgt 1“ in unserem Namen tragen, sondern auch durch stetes, ehrenvolles Gedenken an die Generationen von Soldaten, die uns vorausgegangen sind, auch wenn sie in ihrer Tapferkeit und ihrem Opfermut irregeleitet und missbraucht worden sind.
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